Im November 2022 haben sich zwei „alte Bekannte“ auf der Zukunftsmesse in Kassel wieder getroffen. Axel Jankowski, heute Energiemanager des Lahn-Dill-Kreises, und Alex Wenzel, Vorstandsmitglied des LaNEG Hessen e.V.  Herr Jankowski hatte die Idee, sich in Wetzlar zu den Themen Erneuerbare Energie / Wärmeversorgung und Bürger-Energiegenossenschaft auszutauschen. Dabei waren, neben den Vertretern des LDK, auch Vertreter:innen des Landkreises Limburg-Weilburg, sowie Franz Borgmann, ebenfalls Vorstandsmitglied des LANEG Hessen e.V. und Vorstandsmitglied der Sonnenland eG.

Zum Thema Wärmegewinnung kam dort unter anderem die Herstellung von Pflanzenkohle zur Sprache. Aus Klärschlamm lässt sich durch Karbonisierung hochwertige Pflanzenkohle herstellen, die sich wunderbar in der Landwirtschaft verwenden lässt. Ein Hersteller der Anlagen ist die Firma Pyreg / Dörth. Bei diesem Prozess wird Klärschlamm in Pflanzenkohle umgewandelt, Wärmeenergie hergestellt, sowie Kohlenstoff in der Pflanzenkohle dauerhaft gebunden. Es ist also eine win-win-Technik für alle Beteiligten: hohe Kosten für die Entsorgung des Klärschlamms werden eingespart, es wird mehr Kohlenstoff gebunden als im Produktionsprozess freigesetzt, und es entsteht Wärme für die Versorgung von Haushalten oder für andere Produktionsprozesse.

Alex Wenzel hat daraufhin den Abwasserverband Rhein Main in Hofheim / MTK angesprochen. Der technische Geschäftsführer, Herr Frank Goebel, hat auf die Pyreg-Anlage hingewiesen, die in Hofheim-Lorsbach seit einigen Jahren bereits in Betrieb ist, und hat auch gleich zur Besichtigung eingeladen.

Diese Anlage haben sich dann am 10.05.2023 viele Besucher angeschaut, unter anderem waren dabei:

–          Michael Köberle / Landrat vom Landkreis Limburg-Weilburg

–          Dr. Markus Coenen / Vorstand der Süwag AG

–          Daniel Philipp / Klimaschutzmanager des Main-Taunus Kreises

–          Sowie Bürgermeister, Klimaschutzmanager und Landwirte

Alle kamen zu dem Entschluss, dass die Karbonisierung viele Vorteile bietet und im kommunalen Betrieb durchaus sinnvoll ist.  Ab wann sich die Investition rechnet, hängt unter anderem auch davon ab, wann denn der deutsche Düngemittelbeirat die Verwendung der Pflanzenkohle aus Klärschlamm freigibt. Denn aktuell wird diese, wie hier in Lorsbach, verbrannt.  Andere Länder, wie z.B. Schweden, Dänemark oder Tschechien sind da schon weiter und haben die Verwendung dieser hochwertigen, sauberen Pflanzenkohle schon längst freigegeben.

Wir bleiben dran an diesem Zukunfts-Thema, die Vernetzung gerade auch im Bereich Wärme ist immens wichtig für den Umbau zu Co2-neutralen Kommunen, Landkreisen und Bundesländern.